Erstellt aus den Erinnerungen von Christa Baurschmid und Wilhelm Budde.

Die Eltern der durch Contergan geschädigten Kinder hatten sich in vielen Orten der damaligen
Bundesrepublik zur Vertretung ihrer Interessen und der Organisation von Hilfen
zusammengefunden. Der Zeitpunkt ergab sich, als plötzlich eindeutig klar war, warum und durch
wen ihre Kinder in diesem Ausmaß geschädigt wurden:

durch Contergan der Firma Grünenthal.

Zunächst gründeten sich in einigen Städten Ortsverbände, in NRW Düsseldorf, Krefeld, Köln,
Menden und Siegen
, dann wurde in Menden ein Bundesverband gegründet.
Schon bald mussten wir feststellen, dass ein Organ fehlte, welches die Interessen auf Landesebene
vertreten konnte, als Ansprechpartner für die Organe des Landes fungieren konnte und ganz
besonders den Kontakt zu den Landschaftsverbänden pflegte. Hinzu kam, dass es notwenig wurde,
sich dem Landesverband des DPWV und der LAG anzuschließen. Als wichtigste Aufgabe ergab
sich dann zwangsläufig die Koordinierung von Hilfen, Aktivitäten, Freizeit- und Sportangeboten auf
Landesebene zum Vorteil aller Ortsverbände und ihrer Mitglieder. Selbstverständlich war der
Landesverband auch im eigenen Bundesverband als Mitglied vertreten.

1967 wurde der Landesverband für NRW in Köln gegründet. Die Aktivitäten für den Start kamen
vom Ortsverband Köln, von Herrn Herbert Linn.
Zusammen mit Frau Helene Brosius und den Herren Wilhelm Budde, Hans-Günter Münch
und Helmut Rinner
bildete er den ersten Vorstand. Der Vereinssitz war Köln.
Von Anfang an, wurde dieser Vorstand auf Landesebene stark gefordert. Insbesondere bei der
Änderung der Schulgesetze für den gesamten Behindertenbereich, bei der Organisation von
Freizeiten für Eltern mit ihren Kindern und vielen Dingen mehr.

1973 kam es zu Problemen, welche die Arbeit des Landesverbandes stark beeinträchtigten und
zeitlich sehr viel Klärungsarbeit verlangten. Eine zusätzliche Kraft musste eingestellt werden, um
vor Ort im gesamten Land Klarheit bei diesen Problemen zu schaffen. Dies konnte
erfreulicherweise zur Zufriedenheit aller erledigt werden.
Zum Vorsitzenden im Landesverband wurde nun Wilhelm Budde gewählt, er verlegte den Sitz
des Vereines nach Ratingen.
In dieser Kölner- und Ratinger Zeit unterstützten viele Eltern als Vorstandsmitglieder sowohl der
verschiedenen Ortsverbände als auch des Landesverbandes.
In alphabetischer Reihenfolge möchte ich an diese Damen und Herrn erinnern:
Herr Ferdinand Guck, Frau Irmgard Manegold, Herr Karl-Heinz Naust, Herr Theodor
Ossenberg, Herr Theodor Starke, Herr Walter Tries, Frau Gisela Zimdars.

An dieser Stelle auch einen Dank an die Ehepartner der genannten Vorstandsmitglieder!

Schon früh vertrat Wilhelm Budde entgegen einiger Vorstandsmitglieder anderer Verbände die
Meinung, dass die Betroffenen selbst ihre Belange vertreten und bearbeiten sollen,
selbstverständlich in einer Übergangszeit mit Unterstützung und Hilfe der Eltern, welche noch
Vorstandsposten bekleideten. Vorausgegangen waren für die jungen Erwachsenen Tätigkeiten als
Beiratsmitglieder.

1979 konnte dann endlich die erste selbst Betroffene im Vorstand begrüßt werden: Birgit Edler!

1981 waren es bereits 4 junge Erwachsene.

1985 gab Wilhelm Budde den Vorsitz ab und Elke Rosenbaum übernahm seine Arbeit. Er blieb
bis 1987 noch als stellvertretender Vorsitzender und übergab diesen Posten dann an Claudia
Schmidt.
Nunmehr lag die Leitung des Landesverbandes allein in den Händen der durch Contergan
Geschädigten. Für die Ersten war es nicht einfach. Mussten sie sich doch zu Beginn noch gegen
„Altvordere“ im Bundesverband, im DPWV, in der LAG und bei den Landesbehörden behaupten.

Die Liste derjenigen, welche im Vorstand gearbeitet haben und noch arbeiten ist lang, erinnert sei
an die, welche zu Beginn neben den zuvor genannten die größten Schwierigkeiten hatten:

Maria Bergner, Timm Christokrat, Heinz-Peter Grot, Christoph Lechtenböhmer,
Catia Monser, Andres Oechsner, Petra Sterz, und Bärbel Stüwe.

Die Arbeit wurde von Jahr zu Jahr umfangreicher und vom Vorstand allein nicht mehr zu
bewältigen. So blieb es nicht aus, dass bereits 1977 der Vorstand beschloss, eine Fachkraft für die
anfallenden täglichen Arbeiten einzustellen. Es stellt sich bereits ganz schnell heraus, dass der
Verband bei der Einstellung dieser Fachkraft außergewöhnliches Glück hatte.

Von 1977 bis 1985 stand Christa Baurschmid dem Vorstand wirklich wunderbar zu Seite. Bis
1998 half sie dann noch als Teilzeitkraft mit.
Ohne sie hätten die vielseitigen Aufgaben, welche der Vorstand sich zugemutet hatte, nicht
bewältigt werden können.

Abgesehen von der Arbeit mit den Ministerien, den Landschaftsverbänden, dem DPWV, der LAG
und unserem Bundesverband, wurde lange Zeit eine eigene Zeitung mit tatkräftiger Hilfe von
Carina Hedcke herausgegeben, die Reflection.

Umfangreiche Freizeitangebote gab es, Urlaube, Reiterfreizeiten, Städtefahrten nach Berlin,
Paris, Wien, Budapest, Sportveranstaltungen und vieles mehr. Besuche anderer Landesverbände
mit Rahmenprogrammen und deren Besuche bei uns mussten organisiert werden.

1998 endete die zweite, die Ratinger Ära. Der Verband wurde nach Köln verlegt, und es wird
Aufgabe eines späteren Vorstandmitglieds sein, diese Historie weiterzuführen.

Wenn ich wichtige Ereignisse vergessen habe, Personen, welche wirklich tolle Arbeit geleistet
haben, nicht genannt habe, kurz, wenn ich etwas vergessen habe, dann schreibt mir. Für
Ergänzungen und konstruktive Kritik bin ich immer dankbar.

Wilhelm Budde

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