Das ambulante Zentrum in der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik

Im April 2017 eröffnete die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik das bundesweit erste ambulante Zentrum für contergangeschädigte Menschen.

„Für uns ist es eine Herzensangelegenheit, mit der Eröffnung dieses Zentrums zur notwendigen Verbesserung der Versorgungssituation für contergangeschädigte Menschen beizutragen“, erklärte Dr. Ursula Becker, Geschäftsführerin der Dr. Becker Klinikgruppe, im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten.

Die meisten der etwa 2400 contergangeschädigten Menschen in der Bundesrepublik sind inzwischen über 50 Jahre alt und haben zunehmend mit schwerwiegenden medizinischen Folgeschäden und psychosozialen Problemen zu kämpfen. Ihnen gegenüber stehen oft überforderte Mediziner und unzureichende Versorgungsangebote.

Um diesen Problemen angemessen begegnen zu können, hat das ambulante Zentrum in Nümbrecht ein interdisziplinäres Team zusammengestellt, das über langjährige Erfahrungen in der Behandlung von contergangeschädigten Patienten verfügt. So besteht das „Kompetenzteam Contergan“ der Dr. Becker Rhein-Sieg- Klinik aus Ärzten verschiedenster Fachrichtungen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Masseuren und Psychologen.

Für einen Behandlungsbesuch im ambulanten Zentrum werden bis zu vier Tage eingeplant, so dass auf die Anliegen der Patientinnen und Patienten mit genügend Zeit eingegangen werden kann. Anstelle einer ausschließlich ärztlichen Beratung bietet die Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik contergangeschädigten Menschen eine multidisziplinäre Diagnostik, die sowohl eine therapeutische Befunderhebung mit Trainingsvorschlägen als auch eine psychotherapeutische Beratung beinhaltet.

Zudem wird gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten ein individueller Behandlungsplan erstellt. Dieser umfasst Weiterbehandlungen, die externe Fachärzte in der Nähe des jeweiligen Wohnortes einbinden und in Zusammenarbeit mit dem Interessenverband Contergangeschädigter NRW e.V. auch die Beratung bei Alltagsfragen hinsichtlich notwendiger Hilfsmittel, Wohnumfeldanpassungen, möglichen Antragstellungen sowie Informationen zu häuslicher Assistenz und Pflege. Ebenfalls eingeplant werden Folgebesuche in mehrmonatigen Abständen, um somit langfristig die Entwicklung des jeweiligen Therapieverlaufs überprüfen zu können.
Die Kosten der Behandlungen und der verordneten Heil- und Hilfsmittel werden bei gesetzlich krankenversicherten contergangeschädigten Patientinnen und Patienten von den Krankenkassen übernommen. In den meisten Fällen übernehmen auch Beihilfe- und Privatversicherungen die Behandlungskosten für das ambulante Zentrum. Hörgeschädigten Menschen bezahlt die jeweilige Krankenkasse die Kosten für einen Gebärdensprachdolmetscher.

Die ärztliche Leitung des ambulanten Zentrums der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik übernimmt der Orthopäde Prof. Dr. med. Klaus M. Peters, der dort bereits seit 17 Jahren eine Contergan-Sprechstunde betreut.
In Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Köln führte Professor Peters von 2011-2016 eine Studie durch, die sich mit den Folgeschäden contergangeschädigter Menschen auseinandersetzt. Er verweist darauf, dass die Betroffenen bisher ihre Ursprungsschäden über Jahre sehr gut kompensieren konnten, doch „jetzt erfahren sie zunehmend körperliche und seelische Folgeschäden, die eine bedarfsgerechte Behandlung erfordern“. (Professor Peters; Pressemitteilung Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik 02.05.17) Die enge fachärztliche Zusammenarbeit zwischen der Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie der Universitätsklinik Köln und dem ambulanten Zentrum ermöglicht den Patientinnen und Patienten sich auch in der Kölner Universitätsklinik psychologisch betreuen zu lassen.

Eng vernetzt mit Professor Peters und seinem Team sind ausgewählte Fachärzte, die bereits Erfahrungen mit der Behandlung von contergangeschädigten Menschen haben. Sie können im Bedarfsfall in das Behandlungskonzept eingebunden werden. Hierbei wird der Behandlungsbesuch von Mitarbeitern des ambulanten Zentrums organisiert.

Das ambulante Zentrum der Dr. Becker Rhein-Sieg-Klinik steht contergangeschädigten Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet offen.

Bei den Eröffnungsfeierlichkeiten des ambulanten Zentrums im April 2017 betonte die Nordrhein-Westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens: „Wo viele von Ihnen kein Vertrauen in das Gesundheitssystem fassen können, das Ihnen oft nicht oder nur unzureichend geholfen hat, bildet Nümbrecht eine Ausnahme. Professor Peters hat über Jahre ein Vertrauensverhältnis zu Ihnen aufgebaut. Mit dem Zentrum ist uns nun ein wichtiger Schritt gelungen, Ihnen durch eine bedarfsgerechte Behandlung, Prävention und Unterstützung auch im Alter ein weitgehend selbstbestimmtes Leben in Würde zu ermöglichen.“

Contergan-Kompetenzzentrum jetzt besser erreichbar:

Neuer Fahrdienst für das Ambulante Zentrum für contergangeschädigte Menschen in Nümbrecht

Wir freuen uns, Euch mitteilen zu können, dass ab 1. Juni 2019 ein Fahrdienst für das Ambulante Zentrum für contergangeschädigte Menschen in Nümbrecht zur Verfügung steht, der es auch Patienten mit erheblichen Mobilitätseinschränkungen leicht macht, das Zentrum und die kooperierenden Fachärzte zu erreichen.

Dank der langjährigen Erfahrung von Chefarzt und Orthopäde Professor Dr. Klaus M. Peters und seinem multiprofessionellen Contergan-Kompetenzteam steht Menschen mit Conterganschädigung aus ganz Deutschland ein spezielles und umfassendes ambulantes Behandlungs- und Beratungsangebot in Nümbrecht zur Verfügung – als Krankenkassenleistung und somit kostenlos für contergangeschädigte Menschen.

Gelegen im Oberbergischen Land ca. 50 km östlich von Köln, war dieses Behandlungsangebot in Nümbrecht für contergangeschädigte Patienten mit starken Mobilitätseinschränkungen bisher mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht ideal zu erreichen.
Um auch schwer beeinträchtigten Menschen mit Conterganschädigung diese Behandlungsmöglichkeiten zu eröffnen, stellen wir als Interessenverband Contergangeschädigter NRW e.V. jetzt einen kostenlosen Fahrdienst zur Verfügung, der für Patienten mit starken Mobilitätseinschränkungen nach vorheriger Anmeldung für die Fahrten zwischen Hauptbahnhof Köln und dem Ambulanten Zentrum in Nümbrecht organisiert werden kann. Auch notwendige Fahrten vom Ambulanten Zentrum zu den Kooperations-Fachärzten, die sich durch ein besonders hohes Maß an conterganspezifischer Erfahrung und Fachwissen auszeichnen und meistenteils in Köln ansässig sind, können in begründeten Einzelfällen nach vorheriger Anmeldung durch den Fahrdienst erfolgen.

Unser Fahrzeug ist natürlich auch für den Transport eines Rollstuhls oder Elektro-Rollstuhls ausgelegt und unser Fahrer entsprechend geschult.

Der Fahrdienst ist kostenlos. Bitte haben Sie deshalb Verständnis, dass er den Patienten vorbehalten ist, die das Zentrum ohne den Fahrdienst nicht erreichen könnten.

Eine frühzeitige Anmeldung ist immer erforderlich.
Am besten sprechen Sie mit unseren Mitarbeiterinnen Frau Aurich oder Frau Engel bereits bei Ihrer Anmeldung darüber, falls Sie den Fahrdienst für Ihren Besuch im Ambulanten Zentrum benötigen.

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